VERUNSICHERUNG UND ÄRGER WEGEN DROHENDER NEUER FLUGSICHERUNGSGEBÜHREN

Viele Pilotinnen und Piloten haben in den letzten Tagen überraschend Post von ihrem Flugplatz erhalten. In diesen Schreiben wird den Flugplatznutzern angekündigt, dass an vielen Flugplätzen mit IFR-Verfahren ab dem 1. September 2021 neue Anfluggebühren eingeführt werden könnten, an denen es diese Gebühren bislang nicht gab. Auch der DULV-Vorstand und die Geschäftsstelle waren völlig überrascht, als wir Ende Juli von den Kollegen des Verbandes der Regionalflugplätze IDRF über entsprechende Planungen informiert wurden.

Zum Hintergrund: Das Bundesverkehrsministerium (BMVI) will auch diejenigen Flugplätze mit IFR-Verfahren finanziell unterstützen, die nicht wie die internationalen Flughäfen von der DFS betreut werden, was die Flugplätze durchaus positiv finden. So weit, so gut. Allerdings hat man es versäumt, sich hierzu mit den Pilotenverbänden wie dem DULV, der AOPA oder dem DAeC abzustimmen, obwohl diese letztlich die Finanzierung mit ihren Gebühren sicherstellen sollen, zumindest teilweise. Eine ursprünglich geplante Befreiung der Luftfahrzeuge unter 2 t MTOM, die offenbar wie auch bei den Streckengebühren vorgesehen war, ist offenbar „ganz kurz vor Ladenschluss“ auf Grund formaljuristischer Bedenken vom Tisch. Zumindest in der Einführungsphase, vielleicht könnte die Zwei-Tonnen-Befreiung nach den Bundestagswahlen genehmigt werden. Über die Höhe der geplanten Gebühren können wir übrigens auch nichts Verlässliches sagen.

Sie blicken nicht ganz durch und haben vor allem Bauchschmerzen? Wir auch!

Der DULV hat sich unter der Federführung der AOPA mit dem DAeC und den Kollegen von der IDRF zusammengetan. Der Präsident der AOPA Prof. Dr. Elmar Gimulla und der Geschäftsführer Dr. Michael Erb haben -dankenswerter Weise- auch in unserem Namen ein Schreiben verfasst und an den Leiter der Luftfahrtabteilung im Bundesverkehrsministerium gesandt und unsere Sicht der Dinge dargelegt.

Es kann nicht sein, dass Flugplatznutzer massiv mit neuen Gebühren belastet werden, ohne dass deren Verbände hierzu vorab konsultiert werden. Zudem ist es überaus bedenklich und juristisch angreifbar, dass VFR-Verkehr mit den Kosten für die IFR-Infrastruktur belastet werden soll. Und letztlich fürchten auch die betroffenen Flugplätze, dass sie speziell Flugschulen und Luftsportvereine mit einem großen Anteil von VFR-Flugbewegungen als Kunden verlieren werden, denn sie werden an kostengünstigere Flugplätze in der Umgebung abwandern. Dadurch würde sich durch den geplanten staatlichen Eingriff die Erlössituation der Flugplätze noch weiter verschlechtern, denn auch an den regionalen IFR-Flugplätzen macht der VFR-Flugverkehr etwa 80-90% der Flugbewegungen aus.

Deshalb lautet unsere Forderung: Die Einführung der neuen Flugsicherungsgebühren muss sofort gestoppt werden, bis ein für alle beteiligten Seiten tragfähiges und akzeptables System entwickelt worden ist.

Gut gemeint ist leider oftmals das Gegenteil von gut. Wir werden unsere Mitglieder und Leser über alle Entwicklungen informiert halten.

Jo Konrad